Lösung 5: Sand – eine unterschätze Ressource


Beispielhafte Lösung:

1000 von Jahren dauert es bis die Natur aus einem Gesteinsbrocken durch Verwitterung etwa 2mm große Sandkörnchen erschaffen hat.1 Unsere Bauindustrie hingegen braucht nur ein Jahr um 30 Milliarden Tonnen der wertvollen Ressource zu verbauen.1 Sogar Mafiöse Strukturen zeigen Interesse am lukrativen Handel mit Sand, denn die Nachfrage übersteigt längst das Angebot. Viele Länder kaufen trotzdem auch Sand aus Zweifelhaften Quellen. Diese Problematik der Sandknappheit wird noch verschlimmert. Viele vorhandene Sandvorkommen können aktuell nicht abgebaut werden. Sie liegen unter bebauten Flächen sowie in Naturschutzgebieten oder ihr Abbau kann schwerwiegende Folgen für die Natur haben. Legal dürfen diese Sandvorkommen nicht abgebaut werden. Doch vor allem in Ländern wie Indien, Jamaika und Marokko2 geschieht dies durch die Sandmafia trotzdem. Aufgrund des illegalen Abbaus zerstören sich die Menschen Einkommensquellen in der Landwirtschaft, Fischerei und im Tourismus. Besonders deutlich kann man dies auf der Insel Santiago sehen. Hier sind schon 2/3 aller Sandstrände abgebaut. Die Bewohner sind sich der Folgen durchaus bewusst, jedoch gibt es für sie in Ribeira da Barca keine Alternativen mehr.3 Ein Teufelskreis, da sie nun auf Sanddiebstahl angewiesen sind, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Vielerorts, unter anderem in Guèdiawaye vor Dakar4, kann die Polizei dieses Verhalten eindämmen und mit Aufklärungsarbeit den Bewohnern die Folgen ihres Verhaltens bewusst machen. Trotzdem sind viele Sanddiebe weiterhin auf diese Einkommensquelle angewiesen. Transportkosten für Sand sind hoch. Mehr als 30-50km5 Transport per LKW macht die Ressource für Baustellen in Deutschland unwirtschaftlich und verbraucht unnötig CO2. Der Wüstenstaat Dubai hingegen, bezieht Teile seines Bausandes sogar aus Australien6. Das der weite Transport keine Dauerlösung sein kann, ist den Meisten Nationen bewusst. Alternativen wie die Technologie der Firma Multicon7 sind demnach heißbegehrt. So kann Wüstensand für die Bauindustrie nutzbar gemacht werden.7 Andere Länder wie Singapur kaufen jedoch weiterhin Sand aus zweifelhaften Quellen. Wüstensand galt bisher als unbrauchbar für die Betonherstellung. Er sei zu glatt, rund und salzig. Doch eine neue Studie zeigt: Sand ist nicht überall gleich und kann mit verschiedenen Methoden doch für Bauprojekte eingesetzt werden.8 Feinsandpellets der Firma Multicon, Vorgeformte Steine aus Wüstensand und Polyesterharz des Erfinders Gerhard Dust8, sowie Ziegel aus Wüstensand und salzhaltigen Abwässern aus dem „SaSaZiegel-Brenner©“9, liefern vielversprechende Ansätze. Sie sind jedoch noch in der Testphase oder nur für kleinere Einfamilienhäuser konzipiert. Außerdem kann die Nutzung von Wüstensand als Alternative weitreichende, unvorhersehbare Folgen für die Wüstenbiotope haben. Genau wie der Sandabbau am Meeresboden der laut BfN noch nach Jahren Auswirkungen zeigt.10
Ein anderer Ansatz ist das Recycling von altem Beton aus Abrissgebäuden. Leider Ein anderer Ansatz ist das Recycling von altem Beton aus Abrissgebäuden. Leider sind die meisten Gebäude noch nicht auf eine Wiederverwertung ausgerichtet, weswegen der Bauschutt erst mühsam getrennt werden muss. Durch die vor Ort benötigten Recyclinganlagen und Zwischenlagerplätze für Bauschutt ist auch diese Methode regional begrenzt, da der Transport unwirtschaftlich ist. Doch vor allem in Städten lohnt diese Methode, da Abriss- und Neubaustelle meist sehr nah beieinander liegen.11 Im Straßenbau wird der recycelte Beton schon regulär eingesetzt, für den Hausbau eher selten. Hier könnte staatliche Förderung helfen um recycelten Beton als hochwertigen Baustoff zu etablieren.11 Andere Alternativen benötigen kaum bis gar keinen Sand. Sie könnten im großen Stil Betonbauten aus dem Markt verdrängen und Sandklau unattraktiver machen. Spezielle Holzbauweise12, Materialien wie Stroh, Papier, Plastikflaschen, Zementwaben13 oder lebenden Bakterien14 sind momentan noch nicht für Großprojekte nutzbar. Sie werden erst erforscht und getestet. Praktikable Alternativen können den Kauf illegal abgebauten Sandes zukünftig eindämmen. Doch sind sie meist noch nicht für die Bauindustrie anwendbar. Die Nutzbarmachung von Wüstensand macht neue Sandvorkommen zugänglich, doch auch diese sind erschöpflich. Es wäre möglich, dass in Zukunft so kein Sand mehr vom Meeresboden und Stränden geklaut wird, dafür aber aus der Wüste. Zusätzlich zu einem nachhaltigen Umgang mit der Ressource wird auch Aufklärungsarbeit, der Einsatz von Polizei und staatliche Unterstützung für die Sanddiebe ohne Einkommensalternativen notwendig sein.

Verwendete Quellen:
1 https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiowissen/mensch-natur-umwelt/sand-rohstoff-raubbau-100.html
2 https://www.deutschlandfunk.de/sand-ein-nur-scheinbar-unendlicher-rohstoff.724.de.html?dram:article_id=460151
3 https://www.focus.de/magazin/archiv/wissen-der-grosse-sandraub_id_8292915.html
4 https://www.tagesschau.de/ausland/rohstoff-sand-senegal-101.html( leider nicht mehr aufrufbar, alternativ: https://www.dw.com/de/auf-sand-gebaut-senegals-kampf-um-die-k%C3%BCste/a-49459974) ;
5https://www.hlnug.de/fileadmin/dokumente/geologie/rohstoffe/Fachbericht%20Sand%20%26%20Kies%2015%2011%2006.pdf
6 https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/raubbau-an-einem-wichtigen-rohstoff-er-kann-arabern-sand-verkaufen/8301722-4.html?ticket=ST-1383172-gC2uxhCi6JvPcefb7hwn-ap5
7 https://www.welt.de/wirtschaft/article187346148/Rohstoff-Zwei-Deutsche-wissen-wie-man-aus-Wuestensand-Beton-macht.html
8 https://www.deutschlandfunk.de/bauen-mit-wuestensand-die-rundung-der-koerner-ist-nicht-das.676.de.html?dram:article_id=455568
9 https://www.terrania-weltpark.eu/umwelt/
10 https://www.bfn.de/sand-und-kiesabbau
11 https://www.deutschlandfunk.de/tolle-idee-was-wurde-daraus-recycelter-beton.676.de.html?dram:article_id=449957
12 https://www.umweltdialog.de/de/wirtschaft/circular-economy/2018/Wenn-der-Sand-ausgeht.php
13 https://www.baunetzwissen.de/nachhaltig-bauen/tipps/news-produkte
14 https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/lebender-beton-forscher-erzeugen-bausteine-mithilfe-von-bakterien-a-189f08fc-f16e-4c21-a58f-2b8b832be57e