Thema 5: Wie ku(h)lant ist die Welt? - Lösungen
Website: | Webakademie Sachsen-Anhalt |
Kurs: | Lehrerzimmer MINTzi |
Buch: | Thema 5: Wie ku(h)lant ist die Welt? - Lösungen |
Gedruckt von: | Gast |
Datum: | Montag, 25. November 2024, 23:43 |
Beschreibung
Du kannst die Lösungen zum Durchgang "Wie ku[h]lant ist die Welt?" hier in der Webakademie einsehen. Klicke dich dazu durch das nachfolgende "Buch".
Lösung 1: Eine Kuh für alle Lebenslagen
(A) Die wichtigsten Teilstücke sind in orange markiert.
1) Hals/Nacken/Kamm
kräftiges Muskelfleisch, z.B. für Gulasch, Rouladen, Schmorbraten, Grillen und Smoken
2) Fehlrippe/Hochrippe
saftiges Fleisch, z.B. für Braten und Schmorgerichte, Rostbraten, Rib-Eye-Steak, Sauerbraten
3) Roastbeef
sehr zart, aromatisch und saftig, z.B. für Steaks oder als Stück, T-Bone-Steak, Aufschnitt
4) Filet/Lende
bestes Stück vom Tier, z.B. für Tatar, Filetsteaks. Edelburger, Filetgulasch, Fondue
5) Hüfte
lockere Faserstruktur und zarte Fettadern, sehr aromatisch und saftig,
z.B. für klassische Steaks, Kurzbraten oder zum Schmoren, Rump-/Hüftsteaks
6) Unbedeutend
7) Nuss
sehr mager, z.B. für Steaks, Tatar, Ragout, Kurzbraten
8) Ober- und Unterschale
fettarm, z.B. für Rouladen, Braten
9) Semerrolle/Schwanzrolle
grobfaserige Struktur, z.B. für Sauerbraten, Kochen und Schmoren
10) Bauchfleisch/Dünnung/Spannrippe
hoher Anteil an Fett- und Bindegewebe, z.B. für Hackfleisch, Suppenfleisch, Fonds, Wurst
11) Brustkern, Brustspitze
festes Fleisch, z.B. für Koch- und Suppenfleisch
12) Querrippe
nicht so fett wie Brust, z.B. für Koch- und Suppenfleisch, Eintöpfe
13) Bug, Schulter, Blatt, falsches Filet
relativ zart, z.B. für Braten und Schmoren, Sauerbraten, Ragout, Gulasch, Rouladen
14) Beinfleisch/Rinderhessen
reich an Bindegewebe und Sehnen, viel Geschmack, z.B. für Kochen und Schmoren
Mark in Knochen z.B. für mehr Würze in Essen, Brühe
15) Rinderbacken
hoher Anteil an Sehnen, Fett und Bindegewebe, nach langem Schmoren zartschmelzend mit kräftigem Aroma (durch Umwandlung Fett etc. in Gelantine)
(B) 3 Kategorien der tierischen Nebenprodukte und ihre Verwendung:
Kategorie 1 – Material mit hohem Risiko:
- tierische Nebenprodukte mit dem höchsten Risiko, wie TSE, Srapie und Rückständen verbotener Stoffe (z.B. wachstumsfördernde Hormone)
- Heim-, Zoo- und Zirkustiere
- vollständige Entsorgung als Abfall → Verbrennung, Deponie
Kategorie 2 – Material mit mittlerem Risiko:
- tierische Nebenprodukte mit Risiko für andere Krankheiten (z.B. verendete Tiere, Tötung aufgrund von Krankheit, Rückstände von Arzneimitteln)
- Föten, Eizellen, Embryonen und Samen (nicht für Zuchtzweck oder tot)
- Magen- und Darminhalt sowie Ausscheidungen landwirtschaftlicher Nutztiere
- für Biogaserzeugung, Kompostierung, Fettverarbeitung
Kategorie 3 – Material mit geringem Risiko:
- Nebenprodukte gesunder Tiere, die zum menschlichen Verzehr geschlachtet wurden
- nach angemessener Behandlung für Verarbeitungsbetriebe und Futtermittelhersteller
(C) Folgendes Schlachtprodukt passt zu dem jeweiligen Endprodukt:
• Haut – Leder für Schuhe und Taschen
• Milch – Sahne, Joghurt, Butter, Käse, Schokolade, Kondome
• Horn/Klauen – Knöpfe, Kämme, Tierfutter, Dünger
• Fett (Talg) – Seife, Kerzen, Salben, Autoreifen, Reinigungsmittel, Zahnpasta, Kosmetika, Arznei
• Haar – Pinsel, Hausschuhe
• Därme – Wursthäute, Medikamente
• Innereien – Delikatesse, Tierfutter
• Mageninhalt – Biogasanlage
• Cholesterin – Displays für den Laptop und das Handy
• Knochen – Gummibärchen, Wein, Bier, Fruchtsäfte, analoge Fotografie
• Blut – Wurst, Medizin, Dünger
Lösung 2: Man lebt nicht von dem, was man isst, sondern von dem, was man verdaut!
(A) Tabelle:
bei einer durchschnittlichen erwachsenen Frau bzw. beim Milchrind
|
Mensch |
Rind |
---|---|---|
Menge Wasseraufnahme/Tag |
2 l |
50-200 l (je nach Temperatur und Laktationsstadium) |
Menge Speichel/Tag |
1,5 l |
200 l |
Ernährungsweise |
Omnivor (Allesfresser) |
Herbivor (Pflanzenfresser) |
Unterschied im Gebiss |
Schneide-, Eck-, Backenzähne |
nur untere Schneidezähne, oben Kauplatte, Backenzähne |
Anzahl der Mägen |
1 |
4 |
Name und Funktion der Mägen |
Magen: Speicherung, Eiweißverdauung mit Hilfe körpereigener Enzyme |
Pansen: schwer verdauliche Pflanzen-masse mit Hilfe von Mikroben abgebaut Netzmagen: Futter verteilen (grobes zurück in Schlund, Feines zurück in Pansen, Fermentiertes in Blättermagen) Blättermagen: Wasser und Nährstoffe entziehen Labmagen: eigentlicher Ort Verdauung, körpereigene Enzyme, Freisetzung Eiweiße, Stärke, Zucker und Fette |
Wiederkauaktivität – ja/nein? |
Nein |
Ja |
Wo findet Hauptverdauung im Darm statt? |
Dünndarm |
Dünndarm |
Funktion Dickdarm |
Darmbakterien zersetzen unverdaulichen Rest, Wasser wird entzogen |
Stärkeabbau, Zelluloseabbau |
Lösung 3: Kauf’ne Kuh
(A) Individuelle Lösungen
(B) 2 weitere Unternehmen, die einen ähnlichen Ansatz verfolgen
- ebenfalls Crowdbutching:
o Kauf ein Schwein, Kauf ein Huhn, Kauf ´ne Gans
o Mein BioRind: https://www.meinbiorind.de/
o Mein BioSchwein: https://www.meinbioschwein.de/ (Schweineleasing)
- weitere:
o Kreutzers: https://kreutzers.eu/
o Eatventure: https://www.eatventure.de/
→ aber alles anders angelegt als Kauf ´ne KuhDer Schwerpunkt liegt nicht auf dem Crowdbutching, sondern eher auf einer guten Qualität des Fleisches und auf Tieren, die aus einer guten Haltung kommen
(C) Anne‘s Meinung:
- Lieber Fleisch mit lückenloser Herkunft und hohem Tierwohlfaktor kaufen und dafür weniger Fleisch essen.
- Wenn es dem Tier gut ging und es schmerz- und stressfrei geschlachtet wird, hatte es nie ein schlechtes Leben.
- Meiner Meinung nach heutzutage ist das billige Massenfleisch, das überall zu finden ist (Wurst- und Fleischwaren in Discountern) ein großes Problem .
- Man sollte sich z.B. auf einmal wöchentliches Fleisch reduzieren, aber dafür in bester Qualität.
- Natürlich sind vegetarische/vegane Ansätze für Tierwohl und auch Klimaschutz sehr lobenswert, aber ich könnte einfach nie komplett auf Fleisch verzichten.
- Ich schätze den Tierwohl-Status in solchen Konzepten durchaus höher ein, denn alles ist lückenlos einsehbar und kontrollierbar (von Geburt bis zur Schlachtung). Den Tieren geht es definitiv besser als Tieren in Massentierhaltungen, bei denen der*die Landwirt*in nur profit- und nicht tierwohlorientiert ist (Wobei auch das eher ein Problem ausgehend von den Konsumenten*innen ist. Solange diese nicht bereit sind, mehr für ihr Fleisch zu bezahlen, sind die Landwirte*innen immer in der Not, möglichst günstig zu produzieren, um ihr eigenes Überleben zu sichern.)
Lösung 4: Mehr Steuern für mehr Tierwohl?
(A) Die Höhe des Steuersatzes auf die tierischen Produkte Kuhmilch und Fleisch im Vergleich zu anderen Lebensmitteln:
- tierische Produkte: 7 %
- sonstige Lebensmittel: 19 %
(B) Anne’s Gedanken zum Tierwohl und der Preissteigerungen:
- Ich fände es sinnvoller, wenn Landwirten*innen das Geld direkt zukommt und sie mit diesem Geld Änderungen für mehr Tierwohl einführen könnten.
- Aufbauend auf diesen Änderungen könnte der Staat dann ein Monitoring-Programm einführen, d.h. ähnlich dem des Antibiotika-Monitorings (Betriebe mit dem höchsten Antibiotikaeinsatz müssen Maßnahmepläne erstellen, um ihren Einsatz zu reduzieren). Dies ist ein rollender Prozess, da die Betriebe sich fortlaufend verbessern müssen und immer andere im hinteren Teil der Rangfolge sind.
- Somit hätte man beides verbunden: die Landwirte*innen bekommen Geld, um ihren Tierwohl-Status zu verbessern und der Staat kann diese Änderungen mit Hilfe eines Monitoring-Programms überwachen.
(C) Alternativen zu Steuererhöhungen:
- neue Vorschriften, um Tierwohl zu steigern, Anhebung der gesetzlichen Standards
- Einführung von Tierwohllabels, die die Konsumenten*innen zuverlässig aufklären
- Agrarsubventionen
an Einhaltung bestimmter Standards binden
- weitläufigere Unterstützung der
Tierhalter*innen, um Tierwohl zu steigern
- flächendeckende und verbindliche
Kennzeichnung der Haltungsform
https://www.dw.com/de/mehr-steuern-f%C3%BCr-mehr-tierwohl/a-49931682
- bessere und ausführlichere
Ernährungsbildung
- strengere Düngeregeln in Regionen
mit vielen großen Ställen
- vertraglich abgesicherte Förderung
von Investitionen für die Landwirte*innen
- generelles Verbot für Preiswerbung
bei Fleisch
Lösung 5: Precision Livestock Farming (Zusatzaufgabe)
(A) Vor- und Nachteile von Precision Livestock Farming:
Vorteile:
- Überwachung von Gesundheit und Leistung
- bessere Versorgung der Tiere → mehr Tierwohl
- verbesserter Ackerbau
- umweltschonend, Nachhaltigkeit
- zeitgemäß
Nachteile:
- nicht immer korrekte Messung (insbesondere Ackerbau)
- Ist es wirklich so effizient oder nur Marketing?
- Schaden, wenn man nur noch auf Daten schaut und nicht auf eigene Erfahrung achtet
(A) Messungen:
|
Wie wird gemessen? |
Wofür wird gemessen? |
---|---|---|
Wiederkautätigkeit |
- (Halfter mit Drucksensoren) - Mikrofon am Halsband - Ohrmarke mit Beschleunigungssensor zur Analyse von Ohrbewegungen |
- Zusammenhang mit Stoffwechsel- und Verdauungsprobleme, Brunst, Abkalbung - Brunsterkennung |
Innere Körpertemperatur
|
- manuell, rektal - automatisch, z.B. Ohrmarke mit Temperatursensor, Pansensensor |
- Gesundheitszustand (Fieber/Untertemperatur) - Phasen Reproduktionszyklus - Termin Abkalbung, Brunst |
Aktivität/Lahmheit/ Körperkondition
|
- Schrittzähler, i.d.R. am - Repaktor am Halsband - Wiegeplatten - Videotechnik, moderne Bildbearbeitung, 3-D-Kamera |
- Brunsterkennung - Gesundheitszustand, kranke und lahmende Kühe - Erkennung von Produktionserkrankungen in Folge von Überkonditionierung |
→ Managementaufnahmen übernehmen
→ entlasten bzw. unterstützen die Betriebsführung
1. Tor schließt, wenn Kuh Roboter betritt
2. Kraftfutter fällt in Futterschale (Lockmittel)
3. Roboter sucht Zitzen per Laser, Ultraschall oder 3-D-Kamera
4. Reinigung der Zitzen mit Bürsten oder im Melkbecher
5. Roboter steckt Milchzeug an Zitzen und beginnt mit Melkvorgang
6. Roboter entlässt Milchkuh, wenn Milchfluss zu Minute zu gering
- neuen Kühen Melkvorgang zeigen und ihnen die Angst nehmen
- Ansetzen der Melkbecher, wenn Euter kompliziert aufgebaut
- Wechsel des Milchfilters 2x täglich
- Reinigung von Standflächen der Kühe, Kamera und Roboterraum 2x täglich
- Treiben bestimmter Kühe, um ausreichende Melkvorgänge zu sichern
- Wartungsarbeiten, Reparaturarbeiten
- Dokumentation der Wartungs- und Reparaturarbeiten
→ Ja, aber Treibe-Aufwand muss minimiert werden, z.B. durch:
- Weideflächen nah am Stall
- schmackhaftes Futter im Stall und im Roboter
- Komfort im Stall (z.B. Liegeplätze, kühles Klima)
- Selektionstor (öffnet nur, wenn Kuh kein baldiges Melkanrecht hat)
- z.T. kein Wasserangebot auf Weide
- Melkroboter auf Weide