Thema 5: Wie ku(h)lant ist die Welt? - Lösungen

Website: Webakademie Sachsen-Anhalt
Kurs: Lehrerzimmer MINTzi
Buch: Thema 5: Wie ku(h)lant ist die Welt? - Lösungen
Gedruckt von: Gast
Datum: Samstag, 27. Juli 2024, 22:16

Beschreibung

Du kannst die Lösungen zum Durchgang "Wie ku[h]lant ist die Welt?" hier in der Webakademie einsehen. Klicke dich dazu durch das nachfolgende "Buch".

Lösung 1: Eine Kuh für alle Lebenslagen


(A) Die wichtigsten Teilstücke sind in orange markiert.


1) Hals/Nacken/Kamm
kräftiges Muskelfleisch, z.B. für Gulasch, Rouladen, Schmorbraten, Grillen und Smoken

2) Fehlrippe/Hochrippe
saftiges Fleisch, z.B. für Braten und Schmorgerichte, Rostbraten, Rib-Eye-Steak, Sauerbraten

3) Roastbeef
sehr zart, aromatisch und saftig, z.B. für Steaks oder als Stück, T-Bone-Steak, Aufschnitt

4) Filet/Lende
bestes Stück vom Tier, z.B. für Tatar, Filetsteaks. Edelburger, Filetgulasch, Fondue

5) Hüfte
lockere Faserstruktur und zarte Fettadern, sehr aromatisch und saftig,
z.B. für klassische Steaks, Kurzbraten oder zum Schmoren, Rump-/Hüftsteaks

6) Unbedeutend

7) Nuss
sehr mager, z.B. für Steaks, Tatar, Ragout, Kurzbraten

8) Ober- und Unterschale
fettarm, z.B. für Rouladen, Braten

9) Semerrolle/Schwanzrolle
grobfaserige Struktur, z.B. für Sauerbraten, Kochen und Schmoren

10) Bauchfleisch/Dünnung/Spannrippe
hoher Anteil an Fett- und Bindegewebe, z.B. für Hackfleisch, Suppenfleisch, Fonds, Wurst

11) Brustkern, Brustspitze
festes Fleisch, z.B. für Koch- und Suppenfleisch

12) Querrippe
nicht so fett wie Brust, z.B. für Koch- und Suppenfleisch, Eintöpfe

13) Bug, Schulter, Blatt, falsches Filet
relativ zart, z.B. für Braten und Schmoren, Sauerbraten, Ragout, Gulasch, Rouladen

14) Beinfleisch/Rinderhessen
reich an Bindegewebe und Sehnen, viel Geschmack, z.B. für Kochen und Schmoren
Mark in Knochen z.B. für mehr Würze in Essen, Brühe

15) Rinderbacken
hoher Anteil an Sehnen, Fett und Bindegewebe, nach langem Schmoren zartschmelzend mit kräftigem Aroma (durch Umwandlung Fett etc. in Gelantine)


(B) 3 Kategorien der tierischen Nebenprodukte und ihre Verwendung:

Kategorie 1 – Material mit hohem Risiko:
- tierische Nebenprodukte mit dem höchsten Risiko, wie TSE, Srapie und Rückständen verbotener Stoffe (z.B. wachstumsfördernde Hormone)
- Heim-, Zoo- und Zirkustiere
- vollständige Entsorgung als Abfall → Verbrennung, Deponie

Kategorie 2 – Material mit mittlerem Risiko:
- tierische Nebenprodukte mit Risiko für andere Krankheiten (z.B. verendete Tiere, Tötung aufgrund von Krankheit, Rückstände von Arzneimitteln)
- Föten, Eizellen, Embryonen und Samen (nicht für Zuchtzweck oder tot)
- Magen- und Darminhalt sowie Ausscheidungen landwirtschaftlicher Nutztiere
- für Biogaserzeugung, Kompostierung, Fettverarbeitung

Kategorie 3 – Material mit geringem Risiko:
- Nebenprodukte gesunder Tiere, die zum menschlichen Verzehr geschlachtet wurden
- nach angemessener Behandlung für Verarbeitungsbetriebe und Futtermittelhersteller


(C) Folgendes Schlachtprodukt passt zu dem jeweiligen Endprodukt:


• Haut – Leder für Schuhe und Taschen
• Milch – Sahne, Joghurt, Butter, Käse, Schokolade, Kondome
• Horn/Klauen – Knöpfe, Kämme, Tierfutter, Dünger
• Fett (Talg) – Seife, Kerzen, Salben, Autoreifen, Reinigungsmittel, Zahnpasta, Kosmetika, Arznei
• Haar – Pinsel, Hausschuhe
• Därme – Wursthäute, Medikamente
• Innereien – Delikatesse, Tierfutter
• Mageninhalt – Biogasanlage
• Cholesterin – Displays für den Laptop und das Handy
• Knochen – Gummibärchen, Wein, Bier, Fruchtsäfte, analoge Fotografie
• Blut – Wurst, Medizin, Dünger

Lösung 2: Man lebt nicht von dem, was man isst, sondern von dem, was man verdaut!

(A) Tabelle:

bei einer durchschnittlichen erwachsenen Frau bzw. beim Milchrind 

 

Mensch

Rind

Menge Wasseraufnahme/Tag


2 l

50-200 l

(je nach Temperatur und Laktationsstadium)

Menge Speichel/Tag

1,5 l

200 l

Ernährungsweise

Omnivor (Allesfresser)

Herbivor (Pflanzenfresser)

Unterschied im Gebiss

Schneide-, Eck-, Backenzähne

nur untere Schneidezähne, oben Kauplatte, Backenzähne

Anzahl der Mägen

 1

 4

Name und Funktion der Mägen

Magen: Speicherung, Eiweißverdauung mit Hilfe körpereigener Enzyme

Pansen: schwer verdauliche Pflanzen-masse mit Hilfe von Mikroben abgebaut

Netzmagen: Futter verteilen (grobes zurück in Schlund, Feines zurück in Pansen, Fermentiertes in Blättermagen)

Blättermagen: Wasser und Nährstoffe entziehen

Labmagen: eigentlicher Ort Verdauung, körpereigene Enzyme, Freisetzung Eiweiße, Stärke, Zucker und Fette

Wiederkauaktivität – ja/nein?

Nein

Ja

Wo findet Hauptverdauung im Darm statt?

Dünndarm

Dünndarm

Funktion Dickdarm

Darmbakterien zersetzen unverdaulichen Rest, Wasser wird entzogen

Stärkeabbau, Zelluloseabbau


Lösung 3: Kauf’ne Kuh

(A)   Individuelle Lösungen

 

(B)   2 weitere Unternehmen, die einen ähnlichen Ansatz verfolgen

-        ebenfalls Crowdbutching:

o   Kauf ein Schwein, Kauf ein Huhn, Kauf ´ne Gans

o   Mein BioRind: https://www.meinbiorind.de/

o   Mein BioSchwein: https://www.meinbioschwein.de/ (Schweineleasing)

-        weitere:

o   Your Beef: https://yourbeef.de/schwein/spareribs-st-louis-style.html?gclid=EAIaIQobChMI3PjO9tSX6wIVxeN3Ch3jwgNiEAAYASAAEgKupPD_BwE

o   Kreutzers: https://kreutzers.eu/

o   Eatventure: https://www.eatventure.de/

→ aber alles anders angelegt als Kauf ´ne Kuh
Der Schwerpunkt liegt nicht auf dem Crowdbutching, sondern eher auf einer guten Qualität des Fleisches und auf Tieren, die aus einer guten Haltung kommen

 

(C)   Anne‘s Meinung:

-        Lieber Fleisch mit lückenloser Herkunft und hohem Tierwohlfaktor kaufen und dafür weniger Fleisch essen.

-        Wenn es dem Tier gut ging und es schmerz- und stressfrei geschlachtet wird, hatte es nie ein schlechtes Leben.

-        Meiner Meinung nach heutzutage ist das billige Massenfleisch, das überall zu finden ist (Wurst- und Fleischwaren in Discountern) ein großes Problem .

-        Man sollte sich z.B. auf einmal wöchentliches Fleisch reduzieren, aber dafür in bester Qualität.

-        Natürlich sind vegetarische/vegane Ansätze für Tierwohl und auch Klimaschutz sehr lobenswert, aber ich könnte einfach nie komplett auf Fleisch verzichten.

-        Ich schätze den Tierwohl-Status in solchen Konzepten durchaus höher ein, denn alles ist lückenlos einsehbar und kontrollierbar (von Geburt bis zur Schlachtung). Den Tieren geht es definitiv besser als Tieren in Massentierhaltungen, bei denen der*die Landwirt*in nur profit- und nicht tierwohlorientiert ist (Wobei auch das eher ein Problem ausgehend von den Konsumenten*innen ist. Solange diese nicht bereit sind, mehr für ihr Fleisch zu bezahlen, sind die Landwirte*innen immer in der Not, möglichst günstig zu produzieren, um ihr eigenes Überleben zu sichern.)

Lösung 4: Mehr Steuern für mehr Tierwohl?


(A) Die Höhe des Steuersatzes auf die tierischen Produkte Kuhmilch und Fleisch im Vergleich zu anderen Lebensmitteln:


- tierische Produkte: 7 %
- sonstige Lebensmittel: 19 %


(B) Anne’s Gedanken zum Tierwohl und der Preissteigerungen:


- Ich fände es sinnvoller, wenn Landwirten*innen das Geld direkt zukommt und sie mit diesem Geld Änderungen für mehr Tierwohl einführen könnten.
- Aufbauend auf diesen Änderungen könnte der Staat dann ein Monitoring-Programm einführen, d.h. ähnlich dem des Antibiotika-Monitorings (Betriebe mit dem höchsten Antibiotikaeinsatz müssen Maßnahmepläne erstellen, um ihren Einsatz zu reduzieren). Dies ist ein rollender Prozess, da die Betriebe sich fortlaufend verbessern müssen und immer andere im hinteren Teil der Rangfolge sind. 
- Somit hätte man beides verbunden: die Landwirte*innen bekommen Geld, um ihren Tierwohl-Status zu verbessern und der Staat kann diese Änderungen mit Hilfe eines Monitoring-Programms überwachen. 


(C) Alternativen zu Steuererhöhungen:


- neue Vorschriften, um Tierwohl zu steigern, Anhebung der gesetzlichen Standards
- Einführung von Tierwohllabels, die die Konsumenten*innen zuverlässig aufklären
- Agrarsubventionen an Einhaltung bestimmter Standards binden

https://www.zeit.de/wirtschaft/2019-08/fleischsteuer-mehrwertsteuer-tierwohl-klimaschutz#welche-modelle-sind-im-gespraech

- weitläufigere Unterstützung der Tierhalter*innen, um Tierwohl zu steigern
- flächendeckende und verbindliche Kennzeichnung der Haltungsform

https://www.dw.com/de/mehr-steuern-f%C3%BCr-mehr-tierwohl/a-49931682

- bessere und ausführlichere Ernährungsbildung
- strengere Düngeregeln in Regionen mit vielen großen Ställen

https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/kritischer-fleischkonsum-was-bringt-eine-hoehere-steuer-wirklich/24880726.html

- vertraglich abgesicherte Förderung von Investitionen für die Landwirte*innen
- generelles Verbot für Preiswerbung bei Fleisch

https://lebensmittelpraxis.de/industrie-aktuell/28318-fleischsteuer-alternativen-zur-fleischsteuer-2020-08-31-08-08-06.html

Lösung 5: Precision Livestock Farming (Zusatzaufgabe)


(A) Vor- und Nachteile von Precision Livestock Farming:


Vorteile:
- Überwachung von Gesundheit und Leistung
- bessere Versorgung der Tiere → mehr Tierwohl
- verbesserter Ackerbau
- umweltschonend, Nachhaltigkeit
- zeitgemäß

Nachteile:
- nicht immer korrekte Messung (insbesondere Ackerbau)
- Ist es wirklich so effizient oder nur Marketing?
- Schaden, wenn man nur noch auf Daten schaut und nicht auf eigene Erfahrung achtet

 

(A)   Messungen:

 

Wie wird gemessen?

Wofür wird gemessen?

Wiederkautätigkeit

- (Halfter mit Drucksensoren)

- Mikrofon am Halsband

- Ohrmarke mit Beschleunigungssensor zur Analyse von Ohrbewegungen

- Zusammenhang mit Stoffwechsel- und Verdauungsprobleme, Brunst, Abkalbung

- Brunsterkennung

Innere Körpertemperatur

 

- manuell, rektal

- automatisch, z.B. Ohrmarke mit Temperatursensor, Pansensensor

- Gesundheitszustand

(Fieber/Untertemperatur)

- Phasen Reproduktionszyklus

- Termin Abkalbung, Brunst

Aktivität/Lahmheit/

Körperkondition

 

- Schrittzähler, i.d.R. am
  Fesselgelenk

- Repaktor am Halsband

- Wiegeplatten

- Videotechnik, moderne Bildbearbeitung, 3-D-Kamera

- Brunsterkennung

- Gesundheitszustand, kranke und lahmende Kühe

- Erkennung von Produktionserkrankungen in Folge von Überkonditionierung


→ Managementaufnahmen übernehmen

entlasten bzw. unterstützen die Betriebsführung


(C) Melktechnik

a) Funktion eines Melkroboters:
1. Tor schließt, wenn Kuh Roboter betritt 
2. Kraftfutter fällt in Futterschale (Lockmittel)
3. Roboter sucht Zitzen per Laser, Ultraschall oder 3-D-Kamera
4. Reinigung der Zitzen mit Bürsten oder im Melkbecher
5. Roboter steckt Milchzeug an Zitzen und beginnt mit Melkvorgang
6. Roboter entlässt Milchkuh, wenn Milchfluss zu Minute zu gering
Pro Tag können 60-65 Kühe gemolken werden (variiert durch verschiedene Faktoren)

b) Arbeiten des Melkroboters:
- neuen Kühen Melkvorgang zeigen und ihnen die Angst nehmen
- Ansetzen der Melkbecher, wenn Euter kompliziert aufgebaut
- Wechsel des Milchfilters 2x täglich
- Reinigung von Standflächen der Kühe, Kamera und Roboterraum 2x täglich
- Treiben bestimmter Kühe, um ausreichende Melkvorgänge zu sichern
- Wartungsarbeiten, Reparaturarbeiten
- Dokumentation der Wartungs- und Reparaturarbeiten
- besonders hoher Aufwand bei notwendiger Antibiotikagabe

c) 3 Möglichkeiten, die die Kuh dazu zu veranlassen freiwillig in den Stall und zum Melkroboter zu gehen.
→ Ja, aber Treibe-Aufwand muss minimiert werden, z.B. durch:
- Weideflächen nah am Stall
- schmackhaftes Futter im Stall und im Roboter
- Komfort im Stall (z.B. Liegeplätze, kühles Klima)
- Selektionstor (öffnet nur, wenn Kuh kein baldiges Melkanrecht hat)
- z.T. kein Wasserangebot auf Weide
- Melkroboter auf Weide