Die Kunst sich Notizen zu machen: Lesbar schreiben

Wusstest Du, dass lesbar schreiben ganz einfach möglich ist und zwar egal, ob im Notizheft oder auf Plakaten.

Sie Dir folgendes Bild an und überlege kurz welches dieser Worte am einfachsten zu entziffern ist. Hast Du schon eine Idee?

Genau, es sind Worte und entziffern. Aber warum ist das so? Nimm Dir einen Moment Zeit und notiere Dir ein paar Punkte, warum es so sein könnte. Lies Dir erst danach die folgenden Stichpunkte durch.

• Abstand der Buchstaben

Buchstaben sollten sich nicht berühren, aber auch nicht zu weit voneinander entfernt sein. Das Gleiche gilt für den Abstand nach oben und nach unten, also den Zeilenabstand. Nutze auf dem Plakat ruhig eine Kästchenreihe als Zeilenabstand.

• Größe der Buchstaben

Schreib groß genug auf einem Flipchart, damit auch die letzte Reihe alles ohne Fernglas lesen kann. Für Buchstaben wie z.B. a, c oder e ist eine Kästchengröße optimal.

• Druckschrift + keine Schnörkel

Diese beiden Punkte erwähne ich zusammen, weil es auch „schnörkelige“ Druckschrift geben kann. Je mehr Kringel und Schlaufen ein Schrifttyp hat, desto schwieriger wird es, die Schrift schnell zu entziffern. Ein Schlagwort oder eine Überschrift darf gerne auch mal schwungvoll davon abweichen. Als Eyecatcher. So ruht der Blick lange auf dem dekorativ geschriebenen Begriff. Das soll ja beim Fließtext gerade nicht so sein.

• einheitliche Ausrichtung

Ein einheitliches Schriftbild kann sich positiv auf die Lesbarkeit auswirken. Manchmal fliegen die Buchstaben nach oben oder unten weg, es wird nicht auf der Linie geschrieben. Oder es kommt noch hinzu, dass jeder Buchstabe in eine andere Richtung geneigt ist. Besser ist es, sich zu entscheiden, ob die Buchstaben nach rechts zeigen oder gerade stehen sollen. Achte auf eine einheitliche Ausrichtung der Buchstaben, sowohl horizontal als auch vertikal.

• Größe der Stiftmine

Auch die Größe der Stiftmine ist wichtig für die Lesbarkeit. Ein dünner Strich mit einem Kugelschreiber ist auf einem Plakat schwierig zu erkennen, auf einem Notizblock aber optimal.

• Farbe

Schreib mit Schwarz und setze Highlights mit Farben. Helle Farben bieten für Text zu wenig Kontrast zum weißen Papier.

• Buchstaben schließen

Das betrifft alle Buchstaben, die einen Kreis in sich tragen, also o, a, e, b, d, g, p, q. Den Raum in diesen Buchstaben nennt man auch Punze. Wenn das d nicht geschlossen ist, könnte es sonst auch ein cl sein. Das e ein c, das a ein ci, bei dem der Punkt vergessen wurde. Der Leeraum in den Buchstaben nennt sich Punze.

• Leerräume (Punze) leer lassen

Das betrifft ebenfalls alle Buchstaben, die einen Kreis in sich tragen. Das passiert mir gerne selbst, weil ich den Stift beim schnellen Schreiben manchmal nicht genügend vom Papier hebe und ein kleiner Kringel in den Leerräumen zu sehen bleibt. Das a könnte dann ein ei sein, bei dem der Punkt vergessen wurde, oder das e ein c.

Das e ist ein Buchstabe, bei dem gerne mal der Leerraum nicht leer bleibt und dadurch große Ähnlichkeit zum c besteht. Wenn man mit Stiften mit dicker Mine schreibt und dabei den Leerraum leer lassen möchte, kann das schnell mal passieren. Hier fällt es leichter, wenn man das e in die Breite zieht und nicht in die Länge.

• Ober- und Unterlängen

Ober- und Unterlängen sind die Linien der Buchstaben, die nach oben oder unten zeigen.

Das a hat weder Ober- noch Unterlänge.

Das b hat eine Oberlänge. Das ist der obere Teil des Strichs, der nach oben geht.

Das g hat eine Unterlänge. Das ist der untere Bogen.

Das f hat (in Schreibschrift) eine Ober- und eine Unterlänge. Das sind der obere Bogen beim f und der untere Teil des Strichs, der nach unten weg geht.

Achte darauf, dass Ober- und Unterlängen ausreichend lang sind. Sonst weiß man nicht, ob ein n ein h ist oder ein d ein a. Zu lang sollten Ober- und Unterlänge auch nicht sein, sonst sind sie ebenfalls schwer zu entziffern.

• Groß- und Kleinbuchstaben

Hierzu gibt es unterschiedliche Ansichten. Manche sagen, es sei besser, wenn der Text komplett in Großbuchstaben geschrieben wird. Ich bin da anderer Ansicht. Fürs Auge ist der Wechsel angenehmer.

TESTE ES EINFACH FÜR DICH AUS UND NOTIERE AUF DEM FLIPCHART EINMAL ALLES IN GROßBUCHSTABEN UND EINMAL DEN GLEICHEN TEXT MIT WECHSELNDEN BUCHSTABEN. DU WIRST MERKEN, WAS EINFACHER ZU ENTZIFFERN IST.

Für Überschriften und Schlagworte mache ich aber gerne eine Ausnahme. Denn ich sehe das als gestalterisches Mittel, um etwas hervorzuheben. Aber wer mir schon mal beim Schreiben zugesehen hat, hat vielleicht festgestellt, dass ich statt eines großen I ein kleines i schreibe. Ich mag das und es lockert den Text auf.

UND iCH FiNDE, DiE WORTE SiND EiNFACHER ZU ENTZiFFERN.