Abschnittsübersicht

    • Gebraucht wird: Farbfolien, weißes Papier

      Bild: Farbfolien
      Experiment:

      • Lege rote Farbfolie auf ein weißes Blatt Papier.
      • Schaue verträumt auf die Farbfolie (ohne Augen zu bewegen).
      • Am Rand der Farbfolie erscheint eine andere Farbe.
      • Wenn du dann die Folie plötzlich wegziehst, erscheint dir die Fläche, auf der die Folie war, andersfarbig.
      • Die Farbe ist hell und zart und verschwindet nach kurzer Zeit wieder.

      Wiederhole das Experiment mit den anderen Farbfolien (aber gönne denen Augen zwischendurch etwas Pause)

    • positives Nachbild

      Hast du schon einmal in die Sonne oder ein anderes helles Licht geblickt und anschließend die Augen geschlossen? Dann hast du sicher den hellen Fleck bemerkt, den du für kurze Zeit immer noch siehst, obwohl die Lichtquelle „verschwunden“ ist. Diese Nachwirkung nennt man Nachbild. 


      negatives Nachbild 

      Es gibt noch eine andere Art von Nachbildern, die negativen Nachbilder. Am besten probierst du diesen Effekt gleich selbst aus: fixiere für ungefähr 40 bis 60 Sekunden eine farbige Schablone und sieh danach auf eine helle Fläche. 

      Was siehst du?

    • Die biologische Erklärung für Nachbilder

      In der Netzhaut unseres Auges befinden sich verschiedene Sehzellen, die man Photorezeptoren nennt und die in Stäbchen und Zapfen unterteilt werden. Die Stäbchen sind für das Hell-Dunkel-Sehen zuständig, und dank den Zapfen können wir Farben wahrnehmen. Es gibt rot-, grün- und blauempfindliche Zapfenarten. Die Photorezeptoren werden in verschiedenen Kombinationen aktiviert und leiten ihre Signale ins Gehirn weiter, wo die Sehinformationen verarbeitet werden. 

       Die negativen Nachbilder entstehen durch die „Ermüdung“ einiger Photorezeptoren. Wenn diese für längere Zeit dem gleichen Reiz ausgesetzt sind, erschöpft sich ihr Potential und sie werden inaktiv. Blickt man nun auf eine weisse Fläche, arbeiten die „fitten“ Photorezeptoren wie gewöhnlich, die „müden“ jedoch senden ein inaktives Signal zum Gehirn. So entsteht ein imaginäres Bild in den Komplementärfarben des Originalbildes. 

      Wie das positive Nachbild entsteht, ist noch weitgehend unklar. Man vermutet, dass sich die Photorezeptoren an den hellen Reiz gewöhnen und darum die Lichtempfindung noch für kurze Zeit weiter andauert. Dank diesem Effekt werden übrigens bei Kinofilmen die verschiedenen Einzelbilder als zusammenhängend gesehen.

    • Komplementärfarben

      Die ursprüngliche Farbe und die Nachbildfarbe nennt man zusammen Komplementärfarben. 

      Bild: Farbkreis

      Im Farbkreis liegen sich die Farben gegenüber, deswegen erzeugen sie einen besonderen Kontrast. Das Mischen von Komplementärfarben führt zu neutralen Farben, Schatten und Schattierungen – oder je nach Farbmodell zu weiß. (später mehr dazu) 

      Bild: Komplementärfarben-Paare

      Nach dem Farbkreis von Itten gilt:

      • Lila ist die Komplementärfarbe von Gelb, so wie Gelb die Komplementärfarbe von Lila ist. 
      • Orange ist die Komplementärfarbe von Blau, so wie Blau die Komplementärfarbe von Orange ist. 
      • Grün ist die Komplementärfarbe von Rot, so wie Rot die Komplementärfarbe von Grün ist.

      Quelle: https://www.exovia.de/journal/komplementaerfarben/