Pünktlich zu Beginn der Sommerferien hieß es: „Reif für die Insel?!“. So führte der diesjährige Sommerkurs aus dem Bereich Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) nach Marstal auf die Insel Ærø in Dänemark. Die Insel arbeitet seit Jahren daran, sich mit ihrem Fernwärmesystem und auch zukünftig energetisch autark zu machen. Bereits jetzt kann Marstal seine Fernwärme mithilfe der größten Solarthermie-Anlage Europas zu 55 % über Sonnenenergie decken. Der Rest wird nahezu vollständig über Biomasse gedeckt, die jedoch (noch) nicht vollständig über die Insel bereitgestellt werden kann. Das ambitionierte, bereits seit 30 Jahren laufende Projekt wird stetig nachgebessert und nicht nur in Marstal genutzt.

Die Fortbildung widmete sich der Frage, ob Inseln Modelle der Nachhaltigkeit darstellen können. In der Geographie werden Inseln als „stetig vom Wasser umgebenes Land, das kleiner als ein Kontinent ist“ bezeichnet. Sie werden als Vorboten von ökologischen, ökonomischen und sozialen Entwicklungen gesehen und gelten mithin als Zukunftslabore. Innovative Umweltmanagementkonzepte sind auf Inseln weit verbreitet. Beispielsweise gelten Bornholm, die Orkney-Inseln oder die Salomonen-Insel Ta’ui als Vorreiter in ihrer Energieversorgung, innovative Bildungsprojekte im Sinne der nachhaltigen Entwicklung findet man auf den Andamanen und auf Sansibar („The Turquoise Change“) und die griechische Insel Astypalea hat sich voll und ganz der E-Mobilität verschrieben. Jedoch gibt es auch Negativbeispiele, bei denen sich das menschliche Wirken erschreckend widerspiegelt. So ist die am weitesten vom Festland entfernte, unbewohnte und 1988 aufgrund ihrer Naturschönheit und Artenvielfalt zum UNESCO-Welterbe ausgerufene Insel Henderson Island im Pazifik heute ein Müllsammelplatz.

Inseln gelten als überschaubare Systeme, weshalb sie auch im schulischen Kontext gut geeignet sind, systemisches Denken zu erarbeiten. Globale Herausforderungen sind sehr komplex. Will man sich diesen stellen und zukunftsfähig denken und handeln, muss man sich der Komplexität bewusst sein, Probleme erkennen und Lösungen finden, und ganz wichtig, sich selbst in dieser komplexen Welt wahrnehmen.

Um unsere Schülerinnen und Schüler im Sinne der Nachhaltigkeit fit für die Zukunft zu machen ohne sie dabei zu überfordern, entwickeln wir unsere Schule selbst zu einer Insel der Nachhaltigkeit. Kleinere „Inseln“ schaffen wir mit unseren regelmäßigen Müll-Aktionen, der ökologisch-nachhaltigen Entwicklung unseres Schulhofes, dem regelmäßigen Perspektivwechsel durch unsere länderübergreifenden Austausche und dem steten Unterrichtsbezug auf die globalen Herausforderungen. So nähern wir uns dem großen Ziel der Nachhaltigkeit jeden Tag ein bisschen mehr, denn: „Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, können das Gesicht dieser Welt verändern.“ [Afrikanisches Sprichwort]

 

 

Hjertelig hilsen,

Kathleen Prinz

 

Text/Fotos: Kathleen Prinz

Bild 1: Ærø, eine hyggelige Ostseeinsel in der dänischen Südsee.

  

Bild 2: Blick in (2a) und auf die größte Solarthermie-Anlage Europas (2b).

  

Bild 3: Ökologisch-nachhaltige Landwirtschaft sehen (3a) und leben (3b).

Bild 4: BNE-konformer Unterrichtsentwurf zum Thema Inseln für unsere Schule.

Zuletzt geändert: Dienstag, 25. Juli 2023, 19:10