Lebenslanges Lernen ist mehr als eine Worthülse oder ein bildungspolitischer Leitgedanke. Lebenslanges Lernen, das heißt, die persönliche Bereitschaft, sich veränderten Bedingungen in allen Lebensbereichen zu stellen, wissbegierig zu bleiben und aktiv das persönliche und gesellschaftliche Miteinander zu gestalten. Um dieser Anforderungen gerecht zu werden, bedarf es besonderer Kompetenzen, die Kinder und Jugendliche auf ein erfolgreiches, lebenslanges Lernen vorbereiten. Diese Kompetenzentwicklung wird in der Gemeinschaftsschule Friedrichstadt inhaltlich wie auch durch die Art des Lernens angestrebt.

Im Mittelpunkt der pädagogischen Ausrichtung unserer Schule steht das konsequente und adressatengerechte Fordern und Fördern mit Berücksichtigung der individuellen Lern- und Leistungsvoraussetzungen, mit dem Ziel, allen Schülerinnen und Schülern den bestmöglichen Schulabschluss zu ermöglichen. Die Schülerinnen und Schüler können an der Gemeinschaftsschule Friedrichstadt alle allgemeinbildenden Abschlüsse erreichen: den (qualifizierten) Hauptschulabschluss, (erweiterten) Realschulabschluss sowie die (Fach-)Hochschulreife. In den Jahrgangstufen 11 bis steht eine vertiefende Allgemeinbildung im Fokus. Durch eine zusätzliche wissenschaftspropädeutische Ausrichtung sollen die Schülerinnen und Schüler verstärkt befähigt werden ihren Bildungsweg an einer Fach-/Hochschule fortzusetzen. Weichenstellend ist dabei der sinnstiftende Einsatz von Sekundarstufen I und II Lehrkräften ab der Klasse 5. Die Tür zur Sekundarstufe II und somit zum Abitur steht dabei allen Schülerinnen und Schülern aus dem Landkreis Wittenberg offen, die die notwendigen Zugangsvoraussetzungen erfüllen. In diesem Zusammenhang besteht eine direkte Kooperationsvereinbarung mit der Rosa-Luxemburg-Schule, die nicht über eine eigene Oberstufe verfügt.

Ausgangspunkt einer individualisierten und binnendifferenzierten Kompetenzvermittlung ist die 80+10 Rhythmisierung sowie die Integration des Ganztagsangebotes (gebundene Ganztagsschule) in den Regelunterricht. Effekt aus diesem Schul-/Unterrichtskonzept sind offene Unterrichtsformen, fächerübergreifende Projekte und kompetenzorientierter Unterricht. Neben der reinen Sachkompetenz werden so gezielt die Sozial-, Methoden- und Selbstkompetenz geschult. Statt umfangreicher, meist isolierter Hausaufgabenstellungen, erfolgt jeden Tag eine, den individuellen Voraussetzungen entsprechende, betreute, gemeinsame Lernzeit. Diese konzeptionelle Ausrichtung ermöglicht ein individuelles Fördern und Fordern und ist ein Resultat aus der 80+10 Rhythmisierung.

Die Gemeinschaftsschule Friedrichstadt kann aber noch mehr. Aufgrund unserer besonderen Beschulungsformen – Projektorientiertes Lernen, Reintegrationsklasse - lernen Schüler aus dem gesamten Kreisgebiet an unserer Schule. Die Beschulung in einer Reintegrationsklasse - mit dem Ziel eine individuelle schulische und berufliche Perspektive zu entwickeln -  wendet sich an Schülerinnen und Schüler, die die Schule generell verweigern oder nur sporadisch ihrer Schulpflicht nachkommen. Gezielte Unterstützung erfahren unsere Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund im Unterstützungsprogramm „Deutsch als Zielsprache“ und im Rahmen des Projektorientierten Lernens. Darüber hinaus ist Gemeinsamer Unterricht als ein Baustein inklusiver Bildungsangebote ein fester Bestandteil der pädagogischen Arbeit.

Die Berufs- und Studienorientierung an unserer Schule unterstützt die Jugendlichen beim Prozess der Berufs- und Studienwahl. Ausdruck unseres seit Jahren aufbauenden Berufsorientierungsprogramms (ab Klasse 5) ist das Berufswahlsiegel, welches wir 2010 erhalten, 2013 und 2019 erfolgreich verteidigt haben. Nachhaltige und wegweisende Unterstützung erhalten wir bei dieser Arbeit durch eine Vielzahl außerschulischer Kooperationspartner. Integrativer Bestandteil aller Fächer und Schuljahrgänge ist eine individualisierte, altersgerechte und motivierende Studienorientierung.

Die Anerkennung unserer Schule als Referenzschule für kollegiales Lernen ist eine Bestätigung unserer erfolgreichen Arbeit und macht deutlich, dass unsere innovativen Handlungsansätze, gerade im Bereich der praxis-, produkt- und projektorientierten Unterrichtsgestaltung, sich in der Praxis bewährt haben.

Zuletzt geändert: Freitag, 5. April 2019, 12:39